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Katholischer Kindergarten Geldersheim

Kurzer geschichtlicher Rückblick

Seit dem Jahre 1907 besteht eine „Kleinkinderbewahranstalt mit Arbeitsschule und Krankenstation“. Die Anstalt war von Anfang an im heute noch bestehenden stattlichen Gebäude untergebracht. Der hiesige Baumeister Georg Hartmann erstellte den Bau in besagtem Jahre für 18.000,- Mark. Es konnte sich freilich zunächst nur um eine Kinderbewahranstalt handeln, wo man auf die Kinder aufpasste, um ihnen nur eine beschränkte Erziehung und Bildung zuteil werden lassen konnte. Eine alte Fotographie aus dem Jahre 1909 zeigt auf, dass 78 Kinder von einer einzigen Schwester betreut werden mussten.

Damals wohnten schon drei bis vier Schwestern im ersten Stock des erwähnten Gebäudes. Es waren Schwestern des Allerheiligsten Erlösers (Barmherzige Schwestern), die bis zum Jahre 1975 segensreich in unserer Gemeinde wirkten. Ältere Einwohner unseres Dorfes erinnern sich noch gerne an die Schwestern. „Krankenschwester, Kinderschwester und Arbeitsschulschwester“ gehörten damals einfach zum Dorf. Und schon aus diesen Namen geht hervor, dass nicht nur Kinder betreut, sondern auch Kranke versorgt und Jugendlichen in der „Arbeitsschule“ Kenntnisse und Fertigkeiten des Haushaltes vermittelt wurden. Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang bleiben, dass damals Ortsbewohner für den Lebensunterhalt dieser Schwestern zu sorgen hatten. So ging täglich eine Milchkanne von Haus zu Haus, am Schlachttag war es üblich, die Schwestern mit Fleisch und Wurst einzudecken und die Gemeinde hatte auch für das sogenannte Kleidergeld der Schwestern aufzukommen, ebenso für das im Schwesternhaus benötigte Brennholz.

Eine Zäsur erfolgte am 10.01.1926. An diesem Tage wurde einstimmig die Neugründung des St. Johanniszweigvereins Geldersheim beschlossen. Diesem Verein traten sofort 196 Mitglieder bei. In Paragraph 2 der Satzung hieß es damals: „Der Zweck des Vereins ist:

                1. Die Sorge für ambulante Krankenpflege in Geldersheim

                2. Der Unterhalt der bereits errichteten Kleinkinderbewahranstalt in Geldersheim

                3. Die Weitererhaltung der bereits bestehenden Arbeitsschule für Mädchen in Geldersheim

Erwähnenswert ist außerdem die Tatsache, dass im Dritten Reich das Haus in die Katholische Kirchenstiftung überführt wurde, um so einer Zweckentfremdung vorzubeugen. Die heute noch benutzte Baracke im Hof wurde damals von Soldaten gebaut.

Stichpunktartig sollen jetzt einige wenige Jahre aufgeführt werden:

Am 10.10.1949 verzeichnete der Verein 190 Mitglieder.

Im Jahre 1950 war eine Schulklasse im Kindergarten ausgelagert. Ein Kinderfest im Jahre 1952 brachte einen ansehnlichen Erlös für die Anschaffung neuer Stühle und Tische.

1954 zählte man 90 Kinder.

Der Nähkurs in diesem Jahr war beispielsweise von 24 Mädchen besucht.

Am Kochkurs beteiligten sich 30 Mädchen.

Am 14. November 1954 wurde eine Neufassung der Satzung notwendig.

Der Name wurde in St.-Nikolaus-Verein e.V. in Geldersheim geändert.

Aus dem Tätigkeitsbericht der Krankenschwester aus dem Jahre 1964 geht beispielsweise hervor, dass sie 313 Kranke gepflegt hat, und 21 Nachtwachen und Nachtpflegen vorgenommen werden mussten.

Außerdem hat die Krankenschwester 8 Halbtagespflegen und 1864 Besuchspflegen innerhalb eines Jahres geleistet.

1969 bekam die Schwesternstation ein Telefon.

Am 26. März 1971 werde erstmals ein Kindergartenbeirat gewählt.

1975 erfolgte der Kauf der beiden benachbarten Bauplätze von Ernst Kraus und Julia Fröhling (Egenhausen). Neben dem vorhandenen Hof konnte somit ein Spielplatz mit einer Größe von 1.100 Quadratmeter angelegt werden.

Am 19. Januar wurde beschlossen, für den neuen Spielplatz Geräte im Wert von 10.000.- DM anzuschaffen. Diese wurden dann von Eltern in eigener Regie aufgestellt.

Am 01.September 1975 wurde die Schwesternstation aufgehoben. Es herrschte eine gewisse Ratlosigkeit. Man hat sogar erwogen, die Auflösung des

St.-Nikolaus-Vereins vorzunehmen.

Nach dem Wegzug der Schwestern wurden im ersten Stock zwei Gruppenräume und eine Teeküche geschaffen. Der große Saal im Untergeschoss wird in erster Linie als Turn- und Feierraum genutzt.

Im September 1978 wurde zur Straße hin ein lebender Zaun mit Spiräen gepflanzt.

Der St.-Nikolausverein unterstützt als Trägerverein seit 1981 auch die ambulante Krankenpflege durch die Sozialstation St. Totnan in Oberwerrn.

1982 sind drei Erzieherinnen und zwei Kinderpflegerinnen tätig. Sie betreuen in drei altersgemischten Gruppen insgesamt 83 Kinder.

In diesem kurzen Bericht musste bewusst auf Nennung von Namen verzichtet werden, obgleich viele Männer und Frauen in den vergangenen 75 Jahren sich große Verdienste um unseren Kindergarten erworben haben.

Text aus 1982 anl. 75 Jahr-Feier Kiga von W.Bachmann